An den Ufern des Ob

Die Luft ist frisch. Beim Gehen ist die Nasenspitze richtig kalt, die Mundpartie ebenfalls eisig. Kein Wunder bei -15°C und etwas Wind kann das schon spürbar sein. Für Sibirien ist das trotzdem mild.

Und so ging ich ebenfalls bei den strahlendem Sonnenschein hinunter zu den Unfern des Ob. Alles roch nach frischem Schnee, der über die letzten Tage gefallen war. Dieser Schnee ist reiner Pulverschnee, kein Matsch und kein Pappschnee sind zu sehen. Beim Formen eines Schneeballs zerfällt der immer wieder und an werfen des Selbigen ist gar nicht zu denken, der zerbricht sofort und bestäubt den Werfer selbst. Die Sonne spiegelte sich in tausenden von Kristallen und leuchtete mich wie ein Meer von Mini-LED aus dem Schnee an. Glitzern überall – fast wie ein Spiegel der Sonne. Die Menschen strömten zu den Flussauen wund wollten das genießen. Ich ging gemütlich von der belebten Uferpromenade in Richtung Stadtende, dort wurde es schnell ruhiger. Ein paar Kinder fuhren Schlitten, nur die Uferböschung hinunter und ein paar Meter auf den zugefrorenen Fluss. Ich ging weiter und lies auch die letzten Leute hinter mir und es wurde ruhig mitten in der Millionen-Metropole Novosibirsk.

Der Schnee knarrte unter den Füssen, bei jedem Schritt. Je langsamer ich lief, desto deutlicher wurde das Knarren und es gab dieses wunderbare Geräusch, das der trockene Schnee von sich gab. Beim schnelleren Gehen oder beim Joggen war es kaum mehr zu hören. Das ist der pure Genuss! Langsam schlenderte ich wieder zurück, dorthin wo die Kinder rodelten.

Vor mir Spuren eines einsamen Langläufers die auf den Fluss hinaus führten. Sah so aus als ob das Eis trägt. Am Ende waren die Spuren schon zugefroren.

Ski-Spuren im Schnee – trägt das Eis schon?

„Den Spuren folgte ich jetzt“ dachte ich mir, damit ich nicht so tief in den Schnee einsinke. Und wirklich es waren nur einige Zentimeter, die ich einsank. So ging ich zehn, zwölf Schritte und schaute mich um. Alle Schritte hinter mir waren nass und die letzten 3 liefen grade noch voll Wasser. Da spürte ich auf einmal das dringende Bedürfnis, umzukehren, komisch, oder?

Naja, schnell zurück auf festeren Boden und dann noch ein Wenig das Knarren des Schnees genießen. Nach in wenig am Ufer entlang spazieren und die frische Luft einsaugen.

Ruhe am Fluss – habe ich in der Großstadt so nicht erwartet

4 Gedanken zu „An den Ufern des Ob

  1. Juerg

    Novosibirsk – auf der Höhe von Dänemark – und es geht noch Tausende Kilometer nach Norden, da in Russland – wie weit geht den Sibirien? Und – ist es da im Norden auch kalt? Gibt es da noch Städte?

  2. Petershainer

    du wirst ja doch noch zum Schreiberling … *ich smile* … schön, wie du es beschreibst …. das knirschen im Schnee und die Gefühle …. die viele überzivilisierte Technik fällt langsam von dir ab … ich finde das wunderbar … versuche in deiner Beschreibung diese Landschaft zu sehen, stelle es mir vor als stünde ich neben dir … DANKE :o)

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