Süchtig nach Informationen

Wird Herr Fürst alt?
Oder ist er doch noch mit einer Lungenentzündung nach seinem Eisbad in einem Kranhaus gelandet ohne WLAN.
Wie sonst ist zu erklären, dass eine wachsende Fangemeinde jeden Tag mit Entzugs-Erscheinungen nach den neusten Blog-Einträgen sucht und nicht fündig wird.
Ein Fan!
Ich würde nie verraten, dass das der Daniel ist, der so drängelt 😉 Und weil der einen lahmen alten Rechner und kein schnelles DSL muss ich jetzt die Bilder immer komprimieren vor dem Hochladen [Wordpress komprimiert Bilder nicht sondern überträgt sie komplett in voller Auflösung.].

Hab mich über die Mail gefreut und gleichzeitig gemerkt, dass das Leben eines „Schreiberlings“ mit viel Systematik und konsequenter Arbeit verbunden ist. Ich habe einfach meinen Antrieb für andere Dinge genutzt. Habe mich mit beruflichen Dingen befasst – unter anderem für meinen Gastgeber in Novosibirsk. Hab ich den schon richtig vorgestellt? Ich glaube nicht, deshalb wird es auch Zeit dafür.

Boris

Zu ihm bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Im November durfte ich einen Vortrag halten „Russland – aus der Sicht eines Deutschen, der [etwas] russisch versteht“. Es ging um Couchsurfing und um die Erlebnisse mit Menschen in Russland, unter anderem beim Couchsurfen. Ich hatte erwähnt, dass ich im Dezember nach Novosibirsk fliege und den Flug vor einigen Tagen gebucht hatte. Nach dem Vortrag kam Boris‘ Schwester zu mir und erzählte mir, dass sie aus Novosibirsk (ab jetzt einfach NSK, ok?) stammt, jetzt aber in Deutschland lebt. Aber Mutter und Bruder sind noch in NSK und dort könne ich bestimmt wohnen. Ein paar Tage habe ich einfach erst mal gewartet, damit sie genug Zeit hatte, das nochmal zu überlegen. In dieser Zeit hatte sie schon mit zuhause telefoniert und alles klar gemacht.
So läutete ich dann am 23.12.2011 früh morgens um ca. 8 Uhr an der Tür und da stand er dann. Boris ist ein Mann im „besten Alter“, stattliche 1,94m groß und freundlich. „Hallo Christian, komm herein“ wurde ich freundlich begrüßt. Und dann haben wir mit ihm, seiner Freundin und seiner Mama erst mal eine halbe Stunde gequatscht, mein Taxi bestellt und ich fuhr gleich wieder weg. Schweinsgalopp, Stress aber das hat ihn überhaupt nicht aus der Ruhe gebracht. [Anmerkung: Achja, den Schlüssel zur Wohnung habe ich noch bekommen, damit ich unabhängig bin und jederzeit rein kann, auch wenn Boris oder die Mama nicht da sind. Die vertrauen mir, dachte ich im Stillen, und habe überlegt, ob ich das ähnlich machen würde? Da kommt jemand, den meine Schwester schickt – aber eigentlich kaum kennt. Dieses entgegengebrachte Vertrauen fand ich unheimlich toll und es zeigt auch, wie positiv Gäste hier in Russland behandelt werden. ]

Boris und seine Mama haben mich freundlich empfangen

Und das nächste Treffen ging gleich so weiter: Ich kam nach 3 Tagen Abends um 21 Uhr zurück , habe meine Sachen umgepackt und bin um 23 Uhr wieder weiter gefahren. Dazwischen gegessen und kurz die ersten Informationen über ihn bekommen: Er ist handwerklich geschickt, hat einen Traum, der gar nicht so leicht umzusetzen ist: er möchte gerne in Deutschland Geigenbauer lernen. Und noch bevor weitere Details geklärt wurden ging es wieder weiter für 3 Tage zu meinem nächsten Besuch nach Omsk zu Palina [darüber schreibe ich die nächsten Tage, spätestens am Mittwoch; versprochen!].

Wieder 3 Tage später kam ich frühmorgens wieder zurück, hatte auf der Rückfahrt im Zug geschlafen und schlich mich leise in die Wohnung. Boris und seine Freundin schliefen noch. Sie waren im Schlafzimmer, das normalerweise die Mama bewohnt (die hatte aber 24h-Dienst. So hat er mir sein Zimmer überlassen, demit ich mich erst nochmal in Ruhe hinlegen und nach der Reise ausruhen konnte. Im Zug hatte ich nicht gut geschlafen und war hundemüde. So wie jetzt auch, deshalb mache ich morgen weiter 😉

Russische Männer sind „hart wie Krupp-Stahl“. Auf dem Bild seht ihr die Boris mit Freundin nach dem Aufwachen in der typisch russischen Fernseh-Haltung, die besonderes die Rückenmuskulatur der Herren stärkt.

Ganz kurz noch, damit ich das noicht vergesse: die Menschen zu beschreiben und die Beziehungen auszudrücken fällt mir nicht leicht. Wohl deshalb habe ich das so lange vor mir hergeschoben … Danke Daniel Düsentrieb für den Antrieb heute !