Am Abend vor dem Abflug hatte ich noch meine Plätze von Frankfurt nach Moskau und von dort nach Novosibirsk online reserviert. So zwischen Mitternacht und eins habe ich noch mit Niki im Wohnzimmer gesessen und geplaudert, als mir noch sieden heiß einfiel, den Sitzplatz online zu reservieren. Meistens hat man damit die besten Plätze noch frei. War auch so, beide Male konnte ich noch ziemlich vorne einen Platz reservieren. Jeweils Gangplatz in einer der vorderen Reihen, da kann ich jederzeit aufstehen und mich bewegen.
Das erste Mal im Leben, dass ich Übergepäck hatte. Vielleicht hätte ich auch noch das Sauerkraut oder das Brot in die Anzugtasche stecken sollen – die Manteltaschen waren brechend voll und ausgebeult. Mit doppelter Unterwäsche, Hemd, Pullover, Jacket und Mantel stand ich in der Reihe und schwitzte. Dann endlich kam ich dran. Und prompt wurden mit für 1 kg auch 10 Euro abgenommen. Und kurz bevor ich die Boardingcard bekam wurde auch noch das 2. Handgepäckstück entdeckt. Das konnte ich nach gutem Zureden dann doch so mitnehmen, die angedrohte Kontrolle beim Boarding hat mich dann einfach durchgelassen.
Bis Moskau war der Flieger ziemlich leer und so hatte ich eine ganze Reihe für mich allein. Da konnte ich mich sogar zwischendrin hinlegen und schlafen. War nach der vorher kurzen Nacht wirklich angenehm.
In Moskau landeten wir dann mit fast 2 Stunden Verspätung, das wird knapp, dachte ich mir. Genau 3 Stunden Aufenthalt wurden auf einmal so richtig kurz, denn mein Gepäck musste ich abholen und neu aufgeben. Mit mir wartete noch ein deutsch-russisches Paar, das auch nach NSK wollte und deren Anschlussflug bereits weg war (die hatten eigentlich nur 90 Minuten Aufenthalt …). Die wollten dann wenigstens noch mit auf den Flieger, den ich gebucht hatte.
Die Gepäckausgabe hat dann auch noch 20 endlose Minuten gedauert, ich sah meinen Flieger schon ohne mich entschweben. Endlich hatte ich meinen Koffer in der Hand, grade noch 40 Minten, also bin ich schnellstmöglich an den Flugsteig von VIMavia. Der Schalter war noch geöffnet, puh, das war dann doch richtig Glück. Der Flug starte pünktlich, wurde mir mitgeteilt, ich müsse sofort zum Checkin.
Dort angekommen wurde nach nur 5 Minuten auch schon zum Boarding aufgerufen. Von dem deutsch-russisches Paar weit und breit keine Spur, die haben es anscheinend nicht geschafft.
Der Flieger war brechend voll, und ich hatte trotz des späten Checkins trotzdem wieder einen guten Platz ganz vorn. In Moskau hat es kräftig geschneit und alle Flieger mussten enteist werden. Auch unserer wurde 20 Minuten lang „freigemacht“, damit wir sicher starten konnten. Wieder 90 Minuten Verspätung 🙁
Neben mir war noch ein eleganter Herr am Fensterplatz – dazwischen war einer frei. Gemütlich Platz und entspannt reisen. Anfänglich hab ich gedacht, wir kommen ins Gespräch, aber er war sehr ruhig und las intensiv in einer russischen Zeitung.
Nach dem Essen taute er dann auf und bat mir einen Cognac an, mit dem er vorher seinen Kaffee veredelt hat. Als ich dankend ablehnte, holte er noch 2 Konfektstücke raus – da war dann mein Widerstand gebrochen und die Atmosphäre richtig gut. Wir begannen zu reden und haben die komplette Zeit viel erzählt. Der Flug verging wie im Fluge 😉
Denis – ein eleganter Mann – kommt aus Moskau und hat seine Firma in NSK. ‘Was wisst ihr denn im Europa über Russland‘ war seine erste Frage. Meine Antwort scheint ihm gefallen zu habe, jedenfalls begann er nach meiner ausführlichen Erklärung nun selber mehr zu erzählen. Er betreut Baustellen in ganz Russland und hat mir von seinen vielseitigen Erfahrungen Empfehlungen für die schönsten Plätze gegeben. Darüber erzähle ich gerne mal, wenn wir uns persönlich sehen, sonst wird das hier zu viel 😉
In NSK angekommen, wartete er (obwohl nur mit Handgepäck ausgestattet) auf mich. Das Taxi hat er besorgt und mich dann bis zur Haustüre mitgenommen. War super, denn es war noch richtig dunkel. Und er kannte die Straße, in die ich wollte. So hat der neue Tag dann begonnen.
Alles weitere dann Morgen.